Mir ist schlecht... kotzübel, um genau zu sein.
Morgen ist Kolloquium. Da sollte man sich doch eigentlich freuen. Immerhin ist mein Studium dann beendet. Aber mein Magen hat sich wieder in die Prüfungsstellung begeben. Das heißt, er ist mal wieder ein kleines, verkrampftes Etwas.
Alles nicht so schlimm, sagen die Anderen, wenn ich das nur glauben könnte...
Vor Leuten reden ist so garnicht mein Ding. Auch wenns nur zwei sind, das reicht mir schon.
Wird bestimmt wieder ne ganz tolle Nacht heute. Gnah....

Außerdem hab ich Kopfschmerzen...seit drei Tagen...

Jetzt wo ich mit dem Studium (fast) fertig bin geht es natürlich an die Überlegungen für Bewerbungen. Das Erste was man da braucht ist? Richtig, ein vernünftiges Bewerbungsfoto. Also habe ich mich dazu aufgerafft, hab nen Termin gemacht und bin am Dienstag da hingegangen.
Gestern hab ich die Fotos dann abgeholt. Das Erste was mir dazu einfiel war: Bei nem scheiß Motiv kann auch der beste Photograph nichts machen.
Ja, ich mag mich einfach nicht. Ich finde mich hässlich. Ich kann einfach nichts dagegen machen. Und deshalb mag ich keine Fotos von mir. Alle anderen finden die Fotos ganz gut, also werde ich mich darauf wohl verlassen müssen.
Die Dame, die mir etwas Make-Up verpasst hatte, war total begeistert von meinen Augen. Die wären so schön groß und ich hätte so tolle Wimpern. Sowas bekomm ich von Leuten gesagt, die mich gar nicht kennen, glauben kann ichs trotzdem nicht.
Ich steh jeden Tag vor dem Spiegel und denke mir nur: Gott, bist du hässlich! Und FETT!!
Meine Therapeutin hat mich mal gefragt, was ich an mir schön fände. Es gibt doch immer was, dass man an sich mag. Nein, da ist nichts.
Vielleicht habe ich eine etwas verzerrte Sicht auf mich selbst. Vielleicht liegts an diesen blöden Vergrößerungsgläsern, die sich Brille schimpfen. Bei -6 Dioptrien kann man ja auch mal etwas schief gucken. Keine Ahnung.

So, und jetzt werde ich dieses Foto in meinen Lebenslauf einfügen und sehen, wie die potenziellen Arbeitgeber darauf reagieren.

Etwas spät, ich weiß, aber der Vollständigkeit halber möchte ich es nochmal erwähnen. Ich hab bestanden!!! Sogar mit nem „Sehr gut“. Ist das zu fassen? Ist zwar jetzt schon zwei Wöchelchen her, trotzdem komm ich mir immer noch vor wie im falschen Film. Langsam, ganz langsam, lässt allerdings auch diese Euphorie etwas nach. Zumal ich mit meiner guten Laune, die ich momentan wirklich habe, wohl auch wieder allen auf die Füße trete. Darf bei mir denn nicht auch mal was gut laufen? Jedesmal wenn ich den Mund aufmache wird mir das Gefühl vermittelt, was Falsches gesagt zu haben. Dabei hätte ich doch gern einfach jemanden, der sich mit mir freut, weil die Dinge endlich auch bei mir mal funktionieren. Und das nachdem ich in den letzten Jahren dachte, dass sich alles gegen mich verschworen hat. Da kam ein Scheiß nach dem anderen. Aber jetzt: Prüfung bestanden, Studium fertig (ok, fast, aber das Kolloquium wird ja jetzt wohl nicht so das Drama werden), eine große Auswahl an Jobangeboten, neues Auto, usw. Wenn jetzt noch der „Traumprinz“ um die Ecke geritten käme, würde ich vor Überraschung wahrscheinlich einfach umfallen. Obwohl, eigentlich brauch ich den jetzt auch nicht mehr. Immerhin habe ich lange genug bewiesen, dass ich es auch alleine schaffe. Wenn der mit seinem lahmen Gaul nicht in die Gänge kommt hat er eben Pech gehabt. So!
Was Job und Umzug und sowas angeht, brauche ich auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Ist doch auch was. Momentan ertappe ich mich dabei, wie ich durch meine Wohnung gehe und mir überlege, was ich bei meinem Umzug mitnehme und was ich mir gerne kaufen würde. Ist ein sehr interessantes Gefühl. Hatte ich so noch nie.

Ach ja, und außerdem, der Frühling ist da.