Dark side - Verlaufen im Gedankengang
Beziehungen (oder auch nicht)
Für Beziehungen habe ich wohl nicht wirklich ein Händchen. Oder meine Antennen funktionieren einfach nicht richtig. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich immer an diese Vollhorsts komme. Eigentlich ist es kein aktuelles Thema. Immerhin bin ich jetzt seit zwei Jahren Single. Seit fast genau zwei Jahren. Wahrscheinlich schreib ich gerade deswegen jetzt darüber. Vorgestern wäre Jahrestag gewesen und ein paar Tage vorher ging das Ganze in die Brüche...
Naja, es war ja auch nicht das erste Mal. Wie gesagt ich habe kein Glück bei so was.

Meine erste Beziehung, also die erste die ich als solche ansehen würde, war eine Fernbeziehung. Nicht gerade das Beste was einem passieren kann muss ich so im Nachhinein sagen. Oder besser gesagt, ich habs schon während der Beziehung so ein wenig gespürt.
Kennen gelernt hab ich ihn im Internet. 500 km sind nicht gerade eine Basis für ein miteinander, aber ich dachte es könnte funktionieren, wenn sich beide etwas anstrengen und es wirklich wollen. Dummerweise wollte ER nur, dass ich immer die Strecke fahre, weil er ja so wenig Geld hat (und ich ja im Geld nur so schwimme *Ironie). Ich dumme Nuss hab natürlich so oft wie möglich mein bisschen Geld zusammen gekratzt und bin die Strecke gefahren. Mir war das ja auch wichtig. Freitags hin und Sonntags zurück, definitiv hatten wir also nur den Samstag und da musste er dann arbeiten. War ein super Gefühl. Dass ich das überhaupt so lange mitgemacht habe ist mir heute ein Rätsel, dass ich wohl nie lösen werde. Tja, und dann hatte ich nen Unfall bei dem ich mir in beiden Füßen die Bänder komplett gerissen hatte (sehr unangenehm). Irgendwie hatte ich gehofft er würde wenigstens da mal zu mir kommen, oder wenigstens ein paar aufmunternde Worte am Telefon. Aber selbst das war wohl zuviel verlangt. Stattdessen bekam ich nur ein schlichtes: „Also ich hab mir mal das Knie verdreht und konnte zwei Wochen nicht richtig laufen, das war voll schlimm für mich. Aber für dich ist das ja nicht so schlimm, du bist ja nicht so hibbelig wie ich.“ In dem Moment dachte ich echt, ich hör nicht richtig. Zwei Wochen nicht richtig laufen ist ja auch viiiieeeeeel schlimmer als sechs Wochen GARNICHT laufen zu können und sich allerhöchstens mit einem Bürostuhl und Krücken zum abstoßen durch die Wohnung bewegen können. Alles klar... War nicht unbedingt die Art von Trost die ich mir gewünscht hätte.
Schließlich hab ich ihn gebeten, mal über die Beziehung nachzudenken. Eine Woche hab ich ihm gegeben, dann hab ich gefragt ob der die Situation mal überdacht hätte. Antwort: „Nein, ich hatte keine Zeit“ Tja, das wars dann. Wenn ich so an diese Beziehung zurückdenke, war das wohl immer eine Einseitige Sache gewesen. Für ihn war ich eher ein kleines Experiment das nicht funktioniert hat. Immerhin hatte ich schon damals recht... ähm... düstere Anwandlungen ...und er war wohl der Meinung das auf biegen und brechen ändern zu müssen. Leider bin ich nun mal nicht der Typ dafür, den ganzen Tag von einem Ohr bis zum anderen zu grinsen wie ein grenzdebiles Kleinkind. Also hat er wohl das Interesse verloren.

Danach hab ich mir selbst geschworen, dass mir das nicht wieder passiert. Also blieb ich erst mal alleine. Irgendwann hab ich dann den nächsten kennen gelernt. Und was hat er mir nicht alles erzählt. Wie sehr er mich liebt... bla bla bla. Alles nur heiße Luft wie sich rausstellte.
Zuerst lief alles super, und ich dachte wirklich, der ist es! Naja, bis er dann nach Schottland ist für nen Urlaub mit seinen Freunden. Ich konnte nicht mit, da ich kurz vorher ne Fuß-OP hatte und nicht mitwandern konnte. Man kann sagen, dass es danach mit der Beziehung bergab ging. Ich gebe zu, auch hier hatte ich düstere Phasen, aber ich kann nun mal nicht aus meiner Haut und diesmal hatte ich es sogar vorher gesagt. Nur will mir das anscheinend immer keiner glauben. Zu allem Überfluss viel in diese Krise auf noch ein extremer Druck im Studium und meine Zukunft ist praktisch vor meinen Augen zerbröselt. Trost war aber auch hier wieder Fehlanzeige. Stattdessen bekam ich ein: „Vielleicht solltest du mal zum Therapeuten...“ Ist auch nicht unbedingt das was ich hören wollte. Gut, recht hatte er schon, so oft wie ich in der Zeit daran dachte das Auto einfach gegen den nächsten Baum zu setzen und zu hoffen, dass der ganze Mist damit dann ein Ende hat...
Aber ich habs überstanden, irgendwie, und ich dachte danach, jetzt ist kann es wieder bergauf gehen. Immer wieder hat er was von Liebe gefaselt, aber da hatte ich schon wieder so ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Trotzdem hab ich ihm geglaubt. Naja, sagen wir so, ich wollte es einfach glauben. Und dann fing er plötzlich an von zusammenziehen und heiraten und Kindern zu reden. Und das wo ich mitten im Studium stand. Das hab ich auch gesagt, erst Studium, dann sehen wir weiter. Was das zusammenziehen anging, da hab ich nicht eingesehen, warum ich noch weiter als bisher von meinem Studienstandort wegziehen sollte als ich da schon weg wohnte. Ich fahr doch keine zwei Stunden an die Hochschule jeden Tag. So irre bin ich nun auch wieder nicht.
Tja, drei Wochen später hatten wir dann ein Telefonat (wir hatten uns die gesamten drei Wochen nicht gesehen) und er hat mir für ein Wochenende abgesagt, auf das ich mich wirklich gefreut hatte. Männern darf man so was anscheinend nicht sagen...
Nach dem Telefonat stand er dann doch am nächsten Tag auf der Matte. Zuerst lässt er mich zwei Stunden über belangloses reden (unter anderem ging es um meinen Geburtstag der drei Tage später gewesen wäre...) und dann, nach etlichem nachhaken „Ja, also ich hab mir das gestern Abend noch mal durch den Kopf gehen lassen und ich liebe dich nicht mehr“
Ja genau, das fällt einem einfach so spontan ein, besonders wenn man kurz vorher noch vom heiraten redet. Genau. Arschloch! Ein halbes Jahr hat er mich angelogen, da bin ich mir sicher, wie gesagt, nach diesem Schottland-Urlaub. Sieht mir ins Gesicht und lügt mich an. Und das wird ich ihm nie verziehen. NIE!

Und jetzt sitzt ich hier und fang schon wieder an zu heulen bei der Erinnerung. Verdammt! Der blöde Text bringt es auch nicht wirklich rüber, egal wie oft ich ihn mir durchlese. Ich wusste nicht, dass irgendwas so weh tun kann... vor allem so lange. Männer sind doch alle Scheiße.

Bemitleidenswertes Geschreibsel einer bemitleidenswerten Person mit bemitleidenswerten Beziehungen die keine Beziehungen sind. Einfach ignorieren.

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jeque, Montag, 27. Oktober 2008, 17:16
Mann. Wirste vielleicht das eine oder andere Mal zu hören bekommen haben, aber ich finde mich in deinen Einträgen total wieder. Besonders der letzte Satz dieses Eintrags hätte von mir stammen können - obwohl ich vermutlich das "bemitleidenswert" durch ein "jämmerlich" ersetzt und dem ganzen noch ein "Ich hasse mich!" hinzugefügt hätte. Was nicht heissen soll, dass ich dein Geschreibsel für bemitleidenswert oder gar jämmerlich halte, ganz und gar nicht!
Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich froh bin, dass ich diese Zeiten halbwegs hinter mir habe, weil ich mir - wie du - Hilfe gesucht habe. So ne Therapie kostet ne ganze Menge Überwindung, und der Weg zur Besserung ist lang und schmerzhaft. Glückwunsch zu diesem Schritt. Wünsche dir da viel Kraft und Durchhaltevermögen.

Zu den Männern Schrägstrich Beziehungen:
Ich bin ebenfalls berühmt für meine diversen Fehlgriffe, und ich kann dir nackend in die Hand schwören, dass du kommenden Anbandlungen sehr skeptisch gegenüberstehen wirst, was absolut verständlich ist, bei den vergangenen Verletzungen.
Jetzt muss ich etwas weiter ausholen:
Ich werde von anderen immer gerne als "tough" betitelt, was mich bisher immer gewundert hat, weil ich unter "tough" etwas ziemlich Positives verstehe und ich bisher nur sehr begrenzt etwas Positives an mir sehen konnte.
Jetzt hab ich gestern den guten alten Seal im TV gesehen. Er bezeichnete die amerikanischen Frauen als tough, was mit "hart" übersetzt wurde, seine Heidi aber als stark.
Jedenfalls ging mir gestern so manches Licht auf. Denn ich bin nicht stark, aber ganz schön hart, speziell was Männer angeht. Sobald die mir irgendwie dumm kommen, werden sie gnadenlos abgesägt, ohne jeden Kompromiss, genauso schnell neige ich Freundschaften abzubrechen - was natürlich alles andere als gut ist, schließlich vereinsamt man so zusehendst.
Was ich dir damit sagen möchte:
Nutze die Therapie zur Verarbeitung deiner Beziehungen und Enttäuschungen, eigne dir in dieser Hinsicht eine gewisse Gelassenheit an. Verstehste, was ich meine?
Okay. Ich wünsche dir alles, alles Gute und bin gespannt auf deine kommenden Einträge :-)

Rote Grütze
Yve

josephine_drake, Montag, 27. Oktober 2008, 22:14
Wow, das nenn ich mal nen Kommentar ^^
Schön das du mal vorbeigeschaut hast und das du dir dieses wirre Geschreibsel tatsächlich durchgelesen hast.
Dieses "Wer bist du und was machst du in meinem Kopf" - Gefühl hatte ich auch schon des öfteren.
Das mit der Therapie hilft hoffentlich. Zudem kann ich ja auch hier aufschreiben was mir so durch den Kopf geht (was ja leider auch schon ne ganze Menge ist...), es ist auf jeden Fall noch sehr viel Material vorhanden.
Vielleicht schreibst ja auch mal wieder was.